Annotation |
Die Habsburger gehören zu den faszinierendsten und rätselhaftesten Phänomenen der europäischen Geschichte. Keine andere Adelsdynastie hat über einen derart langen Zeitraum solche Macht entfaltet. Durch Kkriege und eine geschickte Heiratspolitik arrondierte sie vom späten Mittelalter bis zum Ende des Ersten Weltkriegs ein Riesenreich, das sich zeitweise von der Nordsee über die Adria bis zum Schwarzen Meer erstreckte. Simon Winder erzählt die Geschichte dieser merkwürdigen Herrscherfamilie, die so viele exzentrische Gestalten zu bieten hat – und die ihrer Untertanen, die in vielen verschiedenen Sprachen redeten, sich untereinander oft in herzlicher Abneigung verbunden waren und ihrem Herrscher im mehr oder weniger fernen Wien kaum Dankbarkeit zollten. Er reist kreuz und quer durch die habsburgischen Lande an die Orte des Geschehens, lässt ihre Atmosphäre auf sich wirken, entdeckt Abseitiges und Bizarres. Uns begegnen Piraten und Besessene, Alchemie und Musik, Juwelen und Skelette, Krieger und Fromme, unglückliche Ehen und ein Meerschweinchendorf. Winder macht Geschichte anhand des sprechenden Details lebendig. Er ist Reiseführer und Entdecker zugleich, erzählt voller Empathie, aber auch mit britischem Humor – und verlernt das Staunen nicht. In seinem intellektuell anregenden Plauderton macht er die Vielfalt des untergegangenen Reiches lebendig und zeigt, wie sein Erbe die mitteleuropäische Gegenwart prägt. Ein solches Buch über das Habsburgerreich hat es noch nicht gegeben. |