Annotation |
Peter Kien, die Hauptfigur von Elias Canettis Erstlingsroman von 1935/36, ist Privatgelehrter und Besitzer einer äußerst umfangreichen Bibliothek. Zu deren Pflege sucht er eine Haushälterin. Er stellt Therese ein, sieht sie als das beste Mittel zu seinem Zweck, heiratet sie schließlich. Und Therese breitet sich - mit ihrem gestärken blauen Rock - erbarmungslos aus; sie bringt Unruhe, Machtgier und Terror in Kiens scheinbar so gesicherte geistige Welt und hebt sie aus den Angeln. Was bleibt ist der Wahnsinn, das Inferno. Die Blendung ist von entwaffnender Trostlosigkeit, eine positive Identifikationsfigur wird der Leser vergebens suchen. Mehr als entschädigt wird er aber durch den ins Groteske gesteigerten Humor, mit dem das absurde Treiben der Figuren und deren Denkwelten geschildert werden. Der sprachliche Zauber dieses Romans beruht vor allem auf Canettis Fähigkeit, diese bizarren Kreaturen völlig innerhalb ihrer Wahnlogik und konsequent im jeweils eigenen Tonfall sprechen zu lassen. |