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Verlagstext:Wissenschaftsbuch 2015 / Vor mehr als 250 Jahren wurde das Reich errichtet, in dem King Cotton herrscht. Krieg, Sklaverei und Ausbeutung standen an seiner Wiege. Während fremde Kulturen rücksichtslos zerschlagen wurden, häuften Händler im Zusammenspiel mit der Staatsgewalt enorme Vermögen an. Ein neues ökonomisches Prinzip begann seinen globalen Siegeszug. Sven Beckert, Professor für Geschichte an der Harvard-Universität, schildert die Geschichte des Kapitalismus im Spiegel eines Produktes, das heute jeder von uns am Leibe trägt - der Baumwolle. "[...] Beckerts Ziel im Unterschied zu Marx ist es nicht, die Gesellschaft unter dem Aspekt ihrer Veränderbarkeit zu beschreiben, sondern er will den Kapitalismus in Aktion als ein sich ständig selbst revolutionierendes System zeigen. Beiden Versuchen, die weltgeschichtliche Dynamik zu begreifen, ist die Einsicht gemeinsam, dass in der Geschichte des Kapitalismus Zivilisation und Barbarei sich einander bedingen. Der Amerikanische Bürgerkrieg 1861 bis 1865 wird bei Beckert zum Schnittpunkt zwischen einer Phase des Kriegskapitalismus und des aufkommenden Industriekapitalismus.Mit der glücklichen Begriffswahl Kriegskapitalismus gelingt es Beckert die Rolle von Kolonialismus, Gewalt und Zwang in den Konstitutionsprozess der modernen Gesellschaft zu integrieren Landraub, Menschenverschleppung und Zwangsarbeit sind unabdingbare Voraussetzungen der Great Divergence (Kenneth Pommeranz), der globalen Wohlstands- und Machtungleicheit, die noch in den weltpolitischen Konflikten der Gegenwart wirksam ist. [...]"Quelle: Detlev Claussen, taz.de /td> |