Was ist sexuelles Kapital?

Kaplan, Dana, 2021
AK-Bibliothek Feldkirch
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Medienart Buch
ISBN 978-3-518-58772-0
Verfasser Kaplan, Dana Wikipedia
Verfasser Illouz, Eva Wikipedia
Beteiligte Personen Adrian, Michael Wikipedia
Systematik GS.AV - Soziologie: Vermischte Schriften
Schlagworte Sexualität, Soziologie, Ökonomie, Neoliberalismus
Verlag Suhrkamp
Ort Berlin
Jahr 2021
Umfang 125 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Dana Kaplan ; Eva Illouz. Aus dem Engl. von Michael Adrian
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Anna Goiginger;
Analytische Bestandsaufnahme, inwieweit Sexualität ökonomisch ausgeschöpft wird. (GS)
Sexuelles Kapital ist kein modernes Phänomen, sondern historisch gewachsen und ausgeformt (man denke hier an Heiraten, die zu ökonomischem Aufstieg führten). Ein kurzer Exkurs dazu bringt einen gut zusammengefassten geschichtlichen Abriss, was sexuelles Kapital in vergangenen Zeiten ausmachte und bedeutete. Der Schwerpunkt dieses Essays soll jedoch auf der neoliberalen Sexualität liegen. Für diese charakteristisch ist die Verlagerung vom Privaten in die öffentliche Dimension, indem Intimität als produktiver Faktor innerhalb der Gesellschaft eingesetzt wird. Gerade im Neoliberalismus wird der Ruf lauter, all sein individuelles Vermögen bitte in Gänze auszunützen - das sexuelle nicht ausgenommen! Ziel ist hierbei natürlich die Steigerung der Arbeitsmarktfähigkeit.
Das Anliegen der Autorinnen ist es, die gängigsten Metaphern des sexuellen Kapitals zu problematisieren und auf fruchtbare Weise über Geschlecht und Sexualität nachzudenken. Ein Schwerpunkt des Essays widmet sich den vier Kategorien sexuellen Kapitals: Vorgegebenes sexuelles Kapital (Keuschheit und Häuslichkeit), der Mehrwert des Körpers, verkörpertes Kapital und eben das beschriebene neoliberale sexuelle Kapital. Wie so oft im Neoliberalismus ist dieser ausgrenzend, denn "nur manche Subjekte können einen ökonomischen Nutzen aus ihren sexuellen Fähigkeiten und Erfahrungen ziehen" (S. 90) - eine Empörung sollte sich demnach breitmachen. Wir leben in einem Zeitalter, in dem das Selbst vollends ausgebeutet werden kann (oder es selbst will).
Dieser klar strukturierte Essay führt in knapper Art und Weise in ein kleines Feld der Soziologie ein und legt offen, inwieweit die Ökonomie bereits Einfluss auf dieses genommen hat. Horizonterweiternd und durchblickschärfend überzeugt das Duo Illouz/Kaplan.